Jahreszeiten der Seele
Eine phänomenologische Betrachtung der existentiellen Grundmotivationen nach Alfried Längle in Verbindung gebracht mit dem archetypischen Medizinrad Diagnosesystem.

WINTER ruhend / manchmal erstarrt
Weiß
Junges Ich
kommt ans Licht
konserviert durch die Jahrzehnte
unberührt von Zeit und Raum
wie ein blütenübersäter Baum
fühlt wie in einem wundervollen Traum
Liebe ist im Herzensraum
Hub Tree
grün und mächtig
schweigend und bedächtig
vernetzt erschauend
die Armen bedauernd
bleibt er stehn und kann nicht gehn
Hub Tree – Mutterbaum
beschützend und nährend
erspürend und rührend
trägt würdig die Last
für die Armen, die kommen zu Gast
sich labend und speisend
den Kummer und die Angst vertreibend
Hub Tree im Zentrum des Lebens
nie klagend stets gebend
auf dich alleine gestellt
Du Hüterin der Welt.

FRÜHLING erwacht / manchmal blockiert

SOMMER schöpferisch / manchmal verkannt
Rot
Aus einer Frucht fällt ein Kern.
Verschlossen liegt er da
bis ihm zu rechter Zeit ein Keim entspringt
die Pflanze wächst,
bildet eine wunderschöne Blüte voller Schönheit und Duft
aus ihr schlüpft ein kleiner Vogel,
das Gefieder noch feucht,
trocknet sich, öffnet seine Schwingen
und fliegt der Freiheit,
der Sonne entgegen.
Ewiger Schöpfergeist
Gestirne, Planeten und kosmische Gebilde
Schwingungen durch Raum und Zeit
ewiger Schöpfergeist erschafft
unentwegt durchpulste, durchatmete Einheit
entspringen, geboren durch göttliche Vereinigung
neue Sterne, Kometen und Planeten
Explosionen, Implosionen, unendliche Projektionen des Lichts
Mensch, lebender Ausdruck dieser einen Kraft
Erkenne, wer du bist!
Schwarz/Gold
Sylphen umschwirren mich
Sonnenstrahlen küssen und wärmen meine Haut
Der Wald duftet, sein Raum ist erfüllt von der Musik eines unsichtbaren Orchesters
Besänftigt die Träume der Nacht:
Ich fiel auf die Oberfläche eines schwarzen Meeres
Die Strömung zog mich hinab immer tiefer
Sirenen warnten mich, Undinen versuchten mir zu helfen,
doch der Sog überstieg meine Kräfte
und zog mich hinab bis auf den sandigen Grund
Ich fragte, muss ich ertrinken – der Druck des Wassers immer stärker
ein Lichtstrahl drang zu mir herab
mit letzter Kraft schwamm ich nach oben, kämpfte gegen den Druck,
der mich mitnehmen wollte auf den Grund
verzweifelt ein letztes mal noch kämpfte ich mit den Fluten, ihnen schon fast ergeben,
erfasste mich eine Strömung und hob mich hinauf
mit rasanter Geschwindigkeit schoss ich der Oberfläche entgegen und tauchte schließlich auf.
Mit brennender Lunge sog ich die kalte Nachtluft ein
ich war erlöst, gerettet und konnte es kaum glauben
Über mir die Sterne – weiter Himmelsraum, erwache ich aus diesem aufwühlenden Traum
Sylphen umschwirren mich
die Waldluft ist süß, besänftigend
meine Seele atmet auf.

HERBST loslassend / manchmal sinnlos

ZYKLUS DER LEBENSKRAFT
Rad des Lebens oder Traumawirbel?
wie Knochen zersplittern die Herzen
zerbrochen von der drückenden Last
die die menschliche Kraft nicht mehr fasst
zermalmt und zerquetscht
das Rad dreht sich weiter
sorgenvoll und gar nicht heiter
ringsum Verderbnis
fällt es schwer zu vertrauen
dass es anderes gibt als das Grauen
beglückt und beschenkt
wie durch göttliche Gnade
dreht es sich in andere Gestade
der Prozess geht weiter
plötzlich wird es leichter bis heiter
doch auch dies ist nur ein Moment
der im Schicksalslauf verbrennt
unendlich fließt das Leben
wenn wir von Herzen (ver)geben.